Was genau ist eigentlich Akustik und was bedeutet sie für unser Leben?

6. März 2020

Wer den Begriff Akustik hört, der denkt in der Regel an die Geräuschkulisse in der aktuellen Umgebung. Wer in der Schule gut aufgepasst hat, denkt vielleicht auch noch etwas theoretischer an die Lehre vom Schall und seiner Ausbreitung. Auf dieses Thema wollen wir hier vertiefter eingehen.

Asorys Symbolbild Akustik Schall

In der Akustik geht es also um die Ausbreitung von Schall und um alles was mit der Erzeugung von Schall, seiner Ausbreitung und der Wahrnehmung durch Menschen und Tiere zu tun hat. Einer der Ersten, die festgestellt haben, dass für den Schall ein Medium (z.B. Luft) notwendig ist, war übrigens Leonardo da Vinci. 

Wir Menschen sind in der Lage, mithilfe unseres Gehörs schnell die Grösse eines Raumes einzuschätzen, indem wir auf die Reaktionszeit und die Richtung von Schallreflexionen hören. Sie selbst sind sich dessen kaum bewusst, aber tatsächlich sind wir während des Tages kontinuierlich mit diesem Prozess beschäftigt. Jedes Mal, wenn wir einen anderen Raum betreten, ändert sich die Akustik. 

Die Anforderungen an eine gute Raumakustik ist nicht für alle Räume gleich

Die Raumakustik beschreibt die Schallsituation innerhalb von vorgegebenen Räumen und wird vornehmlich durch die Hallsituation und Sprachverständlichkeit bestimmt. Sie soll durch die Gestaltung des Raumes so beeinflusst werden, dass die akustischen Eigenschaften des Raumes seinem Verwendungszweck möglichst exakt entsprechen. Dabei gilt zu berücksichtigen, dass ein Radio- oder Fernsehstudio nicht dieselben Anforderungen an die Akustik hat wie ein Hörsaal, eine Kirche oder ein Theaterkeller und ein Versammlungssaal nicht dieselbe Raumakustik braucht wie ein Grossraumbüro oder ein Wohnzimmer. Deshalb können die Eigenschaften der Raumakustik für unterschiedliche Anwendungen in der Praxis nicht verglichen werden. Es ist beinahe unmöglich einen Universalraum zu erstellen in dem z.B. eine perfekte Sprachverständlichkeit und ein optimales Musikerlebnis vereint werden können. Ein fix eingerichteter Raum ist also betreffend Akustik immer ein Kompromiss an verschiedene Eigenschaften. Dieser Kompromiss kann aber durch flexible, bewegliche Elemente wie z.B. schwere Vorhänge, Stellwände, Akustikelemente etc., auf die jeweiligen Anforderungen passend optimiert werden.

Die Raumakustik beeinflusst unser Leben

Die Raumakustik beeinflusst nicht nur unser Gehör sondern auf lange Zeit hinaus gesehen auch unsere Gesundheit. Ein Raum mit guter Raumakustik sorgt für ein besseres Wohlbefinden und reduziert den Stressfaktor Lärm. Deshalb ist es gerade in Räumen in denen wir uns über längere Zeit aufhalten (z.B. im Büro oder im eigenen Wohnzimmer) sehr wichtig, dass die Raumakustik angenehm gestaltet ist.

Und hier erklären wir noch ein paar Fachbegriffe

Die Nachhallzeit in Räumen gibt den Zeitraum wieder, in dem ein Schallereignis unhörbar wird. Umgangssprachlich könnte man dieses Ereignis auch als Echo bezeichnen. Eine hohe Nachhallzeit führt in den meisten Räumen zu einer schlechten Sprachverständlichkeit.

Die Frequenz (Herz – hz) bezeichnet die Anzahl der Schwingungen, die ein bestimmtes Schallereignis in Sekunden hervorbringt. Kurze und schnelle Schwingungen sind für hohe Töne verantwortlich, lange und langsame Schwingungen für tiefe Töne.

Der Schallabsorptionsgrad ist eine Materialkenngrösse, welche die Fähigkeit beschreibt, ob Schall geschluckt wird. Zwischen dem Wert 0 (keine Absorption, also absolute Reflexion) bis zum Wert 1 (absolute Absorption) können die Kennziffern liegen.

Die Hörsamkeit eines Raumes beeinflusst seine Nutzung. Hier bestimmt wieder die Nachhallzeit, inwieweit ein Raum sich für Büro, Klassenzimmer, Restaurant, Hörsaal oder Konzertsaal eignet. Der Schalldruck (Dezibel db) sagt etwas über die Lautstärke aus. Das leiseste Geräusch, das ein Mensch noch hören kann, liegt bei 2000 Hz, ca. 5 db, die Schmerzgrenze beim Menschen liegt bei über 140 db, knapp 300 Hz. 

Welche Rolle spielt das Ohr?

Das menschliche Ohr ist das erste Organ, welches sich in der embryonalen Phase bildet. Der Mensch kann nur hören, weil sich sogenannte Haarzellen im Innenohr bilden. Das Ohr dient evolutionsbedingt nicht nur zur Kommunikation, sondern auch als Warnorgan. Der Hörbereich des Menschen liegt innerhalb 16 – 20.000 Hz. Unterhalb 16 Hz liegt der Infraschallbereich, über 20.000 Hz liegt der Ultraschallbereich, die menschliche Sprache zwischen 300 – 4.000 Hz. Das Zusammenspiel zwischen Hz und db ist massgeblich entscheidend für das Hören, aber vielmehr für das Verstehen von Schallinformationen beim Menschen.

Störende Geräusche oder angenehme Töne

Ob und wann ein Geräusch für den Menschen zu einem störenden Element wird, hängt neben der Situation, in der sich der Mensch befindet, auch von seiner Einstellung zum Geräusch ab. Dabei ist es nicht entscheidend wie laut das Geräusch ist. Ein tropfender Wasserhahn mit weniger als 20 db Schalldruck kann eher zum störenden Element werden, als eine 90 db laute Meeresbrandung. Ein weiteres Paradoxon des Schalls ist die Umgebung und die Sprachverständlichkeit. Selbst in einer sehr sprachgewaltigen Umgebung (Restaurant, Bar) kann man sich mit seinem Gesprächspartner noch immer gut und ohne Probleme verständigen. Das Phänomen hat etwas mit dem menschlichen Gehirn zu tun, das nicht alle Geräusche verarbeitet und für uns wahrnehmbar macht. Erst wenn der Mensch 60% eines gesprochenen Wortes versteht, hört er zu. Sich auf den Menschen und seine Sinnesorgane einzustellen, macht eine gute Beratung aus, das ist unser Ziel.

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